Kunst

In jeder Ausgabe präsentiert die deutschsprachige LE MONDE diplomatique eine/n (zumeist zeitgenössische/n) KünstlerIn mit ausgewählten Werken. So erhalten unsere LeserInnen kleine Einblicke in außersprachliche Darstellungen und Verarbeitungen individueller wie gesellschaftlicher Prozesse. Neben einem kurzen einführenden Text gibt es Hinweise auf aktuelle Ausstellungen und Kataloge zum Weitersehen.

Die Bilder der New Yorker Malerin Gina Malek erzählen keine dramatischen Geschichten – sie fangen eher intime Momente ein. Es geht ihr um leises Geschehen, um Dinge, die normalerweise nicht im Fokus der Aufmerksamkeit stehen und um Figuren am Rand der Gesellschaft: obdachlose, alte, gebrechliche, pflegebedürftige Menschen. Sie werden nicht porträtiert, sondern in einer Umgebung mehr angedeutet als dargestellt. Körper erscheinen und ziehen sich zurück. Trotzdem kommt man ihnen erstaunlich nahe. Manche Arbeiten wirken auf den ersten Blick wie vollkommen abstrakte Kompositionen, bis sich bei genauerem Hinsehen Figuren offenbaren. Die abstrakten Markierungen stehen dabei gleichberechtigt neben dem Figurativen, die Interpretation bleibt offen. Die erste Einzelausstellung der Künstlerin, die ihr Kunststudium an der Columbia University, New York, erst 2015 abgeschlossen hat, ist noch bis zum 15. Dezember in der Berliner Galerie Magic Beans zu sehen. Für das Bildmaterial danken wir Magic Beans und der Künstlerin.​ www.ginamalek.com magicbeans.gallery​

Wilhelm Werthern