08.06.2017

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Die USA und das Klima

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Der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen, den Donald Trump verkündet hat, entspringt nicht nur einer Laune des Präsidenten. Dahinter stehen große Teile der Republikaner, in deren Parteiprogramm von 2016 Kohle als „saubere Energiequelle“ bezeichnet wird. Welche Kräfte in den USA die Energiewende rückgängig machen wollen, analysiert Charles Hawley unter dem Titel „Klimawandel ist nur Wetter“ in unserer Publikation „Warmzeit. Klima, Mensch und Erde“, die als Nr. 20 der Reihe Edition Le Monde diplomatique erschienen ist. Hawley verweist allerdings darauf, dass die Klimapolitik in den USA vor allem von den Bundesstaaten und Kommunen getragen wird, die sich gegen den Kurswechsel von Trump stellen wollen. Das Klima-Heft der Edition LMd informiert auch über die Bedeutung des von Trump aufgekündigten Klimaabkommens, das Bernhard Pötter als „Sternstunde von Paris“ beschreibt. Pötters Text und weitere Analysen zur globalen Klimapolitik sind nicht im digitalen LMd-Archiv nachzulesen, sondern nur in der Edition. Dagegen erschien ein Bericht über den schwierigen „Weg zum Paris-Protokoll“ in der LMd-Ausgabe vom November 2015, die ein ganzes Dossier zum Thema „Klimagipfel“ enthält.

Korruption in Brasilien

Die Proteste gegen die Regierung Temer in Brasilien werden so heftig, dass sie die Demonstrationen, die dem Rücktritt von Präsidentin Rousseff vorangingen, weit in den Schatten stellen. Laurent Delcourt beschrieb im Mai 2016 in Le Monde diplomatique unter dem Titel „Hexenjagd in Brasilien“, wie der Protest gegen Rousseff und Lula da Silva von der alten Elite gesteuert wurde. Damals wurde die Ablösung der linken Regierung mit dem Vorwurf von Unregelmäßigkeiten im Haushaltsentwurf betrieben. Als Vizepräsident Temer die Macht übernahm, wurde gegen ihn und mehrere seiner Minister bereits wegen Korruption ermittelt. Temers Politik des sozialen Kahlschlags hat Guilherme Boulos in LMd vom Januar 2017 als „Das brasilianische Desaster“ beschrieben. Brasiliens Problem sind nicht so sehr einzelne Personen mit schmutzigen Händen, sondern es ist das System als solches. Wie wenig die politischen Parteien die Gesellschaft repräsentieren, hat Lamia Oualalou in LMd vom November 2015 aufgezeigt. Ihr Fazit steht schon in der Überschrift: „Parlamentarismus auf brasilianisch. Gekaufte Mehrheiten, lokale Loyalitäten und Parteien ohne Programm“.

Le Monde diplomatique vom 08.06.2017