Dossier / Amerikanische Zustände

Republikaner warten im Bundesstaat North Carolina auf den designierten US-Präsidenten Donald Trump.
© Reuters/Carlo Allegri
 

Trump und der Reiz der Waffen

Die Außenpolitik der USA erscheint deshalb so bedrohlich, weil ihr Präsident ein unberechenbares Temperament hat und im Amt einen Hang zu militärischem Aktionismus entwickelt. Was das bedeutet, kann sich schon bald in Krisenregionen wie der Koreanischen Halbinsel und der Golfregion zeigen.

von Michael T. Klare | Mai 2017

Der Beschuss eines Luftwaffenstützpunkts in West­sy­rien durch zwei US-Zerstörer am 7. April 2017 war eine Reaktion auf den Einsatz chemischer Waffen, für den nach Ansicht der Mehrheit der Mitglieder des UN-Sicherheitsrats syrische Regierungstruppen verantwortlich sind. In den US-Medien wurde diese Aktion allgemein als der erste große Militäreinsatz seit Donald Trumps Amtsantritt dargestellt. weiter »

Vom Trump befallen

Weil Donald Trump ein Ekelpaket ist, schreckt er sogar Republikaner ab. Dennoch bedarf es einer Erklärung, warum ein Profiteur des Systems so viele Wähler anspricht, die sich von demselben System betrogen fühlen.

von Serge Halimi | Oktober 2016

Es ist seit Langem bekannt: „The system is rigged.“ Das System der US-Präsidentschaftswahlen ist verzerrt – oder gar gezinkt. Das zeigt sich in vielen Facetten: Zum Beispiel wird der Kandidat, der im ganzen Land die meisten Stimmen erhält, nicht unbedingt auch Präsident. Die Kandidaten ignorieren drei Viertel der Staaten, weil dort das Resultat ohnehin feststeht. weiter »

Wählen in den USA

Wie man gewinnt, obwohl man keine Mehrheit hat

von Brentin Mock | Oktober 2014

Am 11. März verlor Obamas Demokratische Partei im US-Bundesstaat Florida die Nachwahl für einen Sitz im Repräsentantenhaus, der wegen des Todes des 82-jährigen republikanischen Abgeordneten Bill Young neu zu besetzen war. Die Wahl galt als Stimmungstest für die im November bevorstehenden Midterm Elections, bei denen das Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatoren neu gewählt werden. weiter »

Die US-Justiz, das große Geld und der Wahlkampf

von Anne Deysine | Juli 2016

Der gegenwärtige Präsidentschaftswahlkampf ist ganz sicher der teuerste in der Geschichte der USA. Schon seit den 1970er Jahren steigen die Ausgaben für Wahlkampagnen auf immer neue Rekordhöhen, aber in den letzten Jahren hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt. weiter »

Im Land der begrenzten Gleichheit

von Desmond King | Januar 2015

Ferguson, August 2014: Der 18-jährige Afroamerikaner Michael Brown wird von einem weißen Polizisten erschossen. Drei Monate später entscheidet die Grand Jury, keine Anklage gegen den Todesschützen Darren Wilson zu erheben. Die anschließenden Proteste erfassten das ganze Land, von San Francisco, Seattle, Los Angeles, über Chicago und unzählige kleinere Städte bis New York: Die Bilder des Aufruhrs gingen um die Welt und erschütterten den Mythos, mit dem Einzug Barack Obamas ins Weiße Haus sei der Rassismus in den USA überwunden. weiter »

Frau sein auf eigenes Risiko

Zum Stand der Gleichberechtigung in den Vereinigten Staaten

von Florence Beaugé | November 2016

Wenn sie sich vorbeugt, kann man das Tatoo auf ihrem Dekolleté lesen: „Sie traute es sich zu und hat’s getan.“ Es ist Tiffanys Leitspruch. Nachdem sie ein paar Jahre ohne Diplom und schlecht bezahlt in einem Büro gejobbt hatte, entschied sich Tiffany Runion für einen Neuanfang und schrieb sich für Gender Studies an der Universität von Toledo (Ohio) ein. weiter »

Am Ende kommt der Kredithai

In den USA sind fast alle verschuldet – aber wehe denen, die nicht zahlen können

von Maxime Robin | Oktober 2015

Carlos Rivera steht im Schatten der New Yorker Hochbahn am Schalter eines Check Casher am Broadway im Herzen von Brooklyn. Er bittet die Angestellte hinter der Glasscheibe um Aufschub: „No tengo los 10 pesos“ („Ich habe die 10 Dollar nicht“). In dieser Gegend wimmelt es von solchen Läden, 236 Brooklyner Adressen findet man allein in den Gelben Seiten. „Checks cashed“ flackert in fetter Neonschrift von bunt beklebten Fassaden, manchmal hängt auch noch ein riesiges leuchtendes Dollarzeichen im Fenster. weiter »

Detroit wäre fast gestorben

In den Vereinigten Staaten zerstört die finanzielle Kernschmelze ganze Großstädte

von John Nichols | Dezember 2013

Der große Soul- und Jazzpoet Gil Scott-Heron schrieb 1966 einen epischen Monolog auf die von der Krise bedrohte Stadt Detroit. Der Titel „We almost lost Detroit“ bezog sich auf den Reaktorunfall im Prototyp eines Schnellen Brüters in Michigan, der zu einer partiellen Kernschmelze geführt hatte. Dass die fünftgrößte Stadt der USA, Motor City, Motown, eines der größten Industriezentren des Landes, einfach ausgelöscht werden könnte, war eine entsetzliche Vorstellung. weiter »

Endstation Trailer-Park

In den USA müssen immer mehr Menschen in privat betriebene Fertighauskolonien ziehen

von Benoît Bréville | September 2016

Francisco Guzman wohnt mit seiner Frau in einem Mobile-Home-Park am Stadtrand von Aurora, Colorado. Hier herrschen strenge Vorschriften: Der winzige Garten muss stets aufgeräumt sein, und die Mülltonne darf erst an dem Tag vor der Tür stehen, wenn die Müllabfuhr kommt; Musik ist verboten; Haustiere sind zwar erlaubt, aber sie dürfen nicht zu groß sein, und wenn Übernachtungsgäste kommen, muss Francisco den Verwalter vorher um Erlaubnis bitten. weiter »

Mein Haus, mein Pick-up, meine Ölquelle

In Texas verdienen private Grundbesitzer am Öl unter ihrem Land

von Christelle Gérand | Juli 2015

Guten Tag, ich bin der Besitzer des Untergrunds hier“, ruft Richard L. Dockery dem Wachmann zu, der das Automatiktor öffnet. Der dahinter liegende Feldweg ist von Bohrschächten gesäumt, die von oben wie quadratische Kanaldeckel aussehen. Zwischen dem Gebüsch sind sie kaum zu erkennen. Mit dem Frackingboom und dem Erfolg des Schieferöls ist Dockery Millionär geworden. In Three Rivers, einem 2000-Seelen-Dorf südlich von Texas, fließt das schwarze Gold in Strömen. weiter »

Enthauptete Gipfel

Der Kohleabbau in den Bergen von West Virginia vergiftet ganze Landstriche

von Maxime Robin | April 2015

Am Nachmittag des 5. April 2010 raste ein mächtiger Feuerball durch die Stollen des Upper-Big-Branch-Bergwerks im Coal River Valley in West Virginia. Dutzende Bergleute waren eingeschlossen. Während CNN seine Übertragungswagen an den Unglücksort schickte, hielt Präsident Obama eine Fernsehansprache. Das enge Tal mit seinen fast verlassenen Dörfern, wo das Leitungswasser nach Diesel riecht, stand plötzlich im Zentrum des Medieninteresses in den USA. Nach einigen Tagen war die makabre Spannung vorbei. 29 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. weiter »

Klimawandel ist nur Wetter

Donald Trump und andere Republikaner würden das Rad gern zurückdrehen. Doch der Umbau des Energiesystems hat auch in den USA längst begonnen.

von Charles Hawley | Oktober 2016

Es gibt in der amerikanischen Politik das Konzept der Hundepfeife. Gemeint ist jene Trillerpfeife, die für menschliche Ohren unhörbar ist, für Hunde aber umso besser wirkt. Die Strategie ist wie gemacht für Kandidaten, die mit Wählern jenseits des politischen Mainstreams kommunizieren wollen. Donald Trump, auch wenn er immer wieder bewiesen hat, dass lautstarke Beleidigungen und haarsträubende Politikvorschläge wesentliche Bestandteile seiner politischen Sprachlehre sind, ist ein Meister der Hundepfeife, ein Meister des stillen Radikalismus. weiter »

Bei Gott und unserem Sheriff

Beobachtungen im kommunalen Wahlkampf von Hinds County, Mississippi

von Raphaël Kempf | Dezember 2015

Vorwahlen in Mississippi, August 2015. Wir sind in Hinds County, einem der ärmsten Landkreise der Südstaaten. „Heute wählt ihr den Mann, der euch in den Knast steckt“, tönt es in Endlosschleife auf allen Radiosendern. Der Slogan dient nur als Lockruf, es geht um sehr viel mehr als einen neuen Sheriff. Vor allem sollen die Bürger heute entscheiden, ob sie an den Vorwahlen der Demokraten oder der Republikaner teilnehmen wollen. weiter »