Eine Gruppe syrischer Flüchtlinge macht sich über eine eingleisige Bahnstrecke auf dem Weg nach Europa.© AP/Sandor Ujvari |
von Jean-Arnault Dérens und Simon Rico | April 2016
Der Wind peitscht über die Ebene. Am Ende einer Landstraße liegt, eingezwängt zwischen Feldern und einem Güterbahnhof, das letzte Flüchtlingslager auf griechischem Boden. Geht man die Gleise entlang, steht man nach wenigen hundert Metern vor einem Gitter. Dahinter beginnt Mazedonien. Noch Ende Februar öffneten die Polizisten ab und zu das Gitter und ließen die Flüchtlinge in Fünfzigergruppen passieren. weiter »
von Frances Stonor Saunders | November 2016
Am späten Abend des 3. Oktober 2013 kenterte vor der Küste von Lampedusa ein Kutter mit mehr als 500 Menschen aus Eritrea und Somalia. Auf der Insel hörte man die verzweifelten Schreie, hielt sie in der Dunkelheit aber für das Kreischen von Möwen. Das Boot sank innerhalb weniger Minuten. weiter »
von Kenan Malik | Februar 2014
Die größte Moschee Westeuropas wurde vor gut zehn Jahren im Südlondoner Stadtteil Morden eingeweiht. Allein im Gebetsraum der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde können sich 4 500 Gläubige niederlassen; insgesamt gibt es Platz für 10 000 Besucher. Schon während der Bauzeit war die Bait ul-Futuh („Haus der Siege“) Anlass heftiger Auseinandersetzungen. weiter »
von Ulrike Guérot und Robert Menasse | Februar 2016
Staatsgrenzen sind Realität – und für die meisten Menschen etwas Selbstverständliches und geradezu Notwendiges. Aber wie normal sind Grenzen wirklich? In der politischen Psychologie ist sogar die Schizophrenie normal: Ist der Bürger zu Hause, will er die Grenzen seines Staates bestens geschützt und schärfstens kontrolliert wissen. weiter »
von Chloé Maurel | Juli 2015
Auf der ganzen Welt wächst die Zahl der Menschen, für die in den Ländern, in denen sie leben, keine legale Existenz möglich ist. In Europa droht hunderttausenden Illegalen jederzeit eines der fast 400 Abschiebegefängnisse, die es bei uns gibt. weiter »
von Benoît Bréville | Februar 2014
Ende Oktober vergangenen Jahres berichtete die französische Tageszeitung L’Équipe über das Viertelfinale der Europameisterschaften im Tischtennis: „Bei den Frauen verlor die zweifache niederländische Europameisterin Li Jiao (2007 und 2011) gegen die Portugiesin Fu Yu. Diese wird im Halbfinale der Schwedin Li Fen gegenüberstehen, der besten Europäerin auf der Weltrangliste (Platz 11). Das andere Halbfinale wird vollständig deutsch sein und zwischen Shan Xiaona und Han Ying ausgetragen werden.“ weiter »
von Igiaba Scego | Juli 2016
Boote, Schlepper, Flüchtlinge, Migration, Grenzsicherung, Krise, Aufnahmezentren, Mauern, Rettungsaktionen. Das sind die Wörter, die wir am häufigsten verwenden, wenn wir von der Bewegung der Körper im Raum sprechen. Aber warum verwenden wir in diesem Kontext eigentlich nie das Wort Reise? Sind die Afghanen, Syrer und Somalier etwa keine Reisenden? Seit einer ganzen Weile denke ich, dass wir beim Thema Migration genauer hinschauen und unsere Aufmerksamkeit auf die Ungleichheit des Reisens richten sollten. weiter »
von Paolo Gaibazzi | Dezember 2013
Bei dem Begriff „undokumentierte Migration“ denkt man automatisch an Menschen, die in europäischen Ländern leben und üblicherweise mit dem bedenklichen Ausdruck „illegale“ oder „irreguläre“ Migranten belegt werden (in Frankreich nennt man sie sans-papiers). weiter »
von Hana Jaber | Oktober 2015
Hamad Hamdani ist 15 Jahre alt und stammt aus einem Ort nahe des Städtchens Azaz nördlich von Aleppo. „Meine Mutter ist mit meinem kleinen Bruder im Dorf geblieben, sie muss sich um die Alten kümmern“, erzählt Hamad, „sie wollte, dass ich mit meinem Onkel in die Türkei gehe, damit ich in Sicherheit bin. Sie hatte Angst um mich, weil die Milizen Azaz kontrollieren.“ weiter »
von Franziska Tschinderle | September 2015
Um 21.48 Uhr stolpert George unerwartet. In der Dunkelheit tastet er nach dem Hindernis, das ihn zu Fall gebracht hat. Es ist ein Markierungsstein mit der Aufschrift E502. Entlang der serbischen Grenze gibt es viele davon, aber für George ist er heute so viel wert wie ein in den Boden gelassener Barren Gold. Fünf Länder und die Ägäis hat er für diesen Betonklotz durchquert. weiter »
von Aminata D. Traoré | September 2015
Am 18. April 2015 starben mehr als achthundert Menschen auf dem Meer vor Sizilien. Zweihundert von ihnen waren deine Landsleute, Senegalesen, fast ebenso viele kamen aus meiner Heimat Mali. Und von zahllosen anderen, die in den Massengräbern liegen, zu denen die Sahara und das Mittelmeer geworden sind, spricht schon niemand mehr und wird auch nie jemand sprechen. weiter »
von Stefano Liberti | März 2015
Flüchtling bin ich. Meine Geschichte bewegt die Menschen. Ich kann ganze Zeitungsseiten füllen. Ich lebe von Lügen, bin zur Nahrung des Meeres geworden. Die Flüsse tragen meinen zerstückelten Körper fort. Ein Wald nimmt mein Wehklagen auf. Ich sterbe vor Kälte, und mein Herz ist gebrochen vom Schrei meiner Leiden. weiter »
von Donatien Garnier | April 2007
Von Dhaka aus braucht man etwa zwölf Stunden, um nach Munshiganj zu gelangen, einem winzigen Flecken im äußersten Südwesten Bangladeschs. Erst fährt man sieben Stunden in einem klimatisierten Bus bis nach Khulna und braucht auf dieser Etappe allein schon eine Stunde, um über den Ganges zu setzen. Das Wasser unter der Fähre hat die Farbe von Milchkaffee. weiter »
von Alain Morice und Claire Rodier | Juni 2010
Vor zwanzig Jahren feierten die demokratischen Nationen den Fall der Berliner Mauer als einen Sieg der Freiheit. Endlich sollte der Artikel 13 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 Geltung erlangen: „Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen und in sein Land zurückzukehren.“ weiter »
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