Ein Soldat, der im Osten der Ukraine gekämpft hat, sitzt in einem Bus auf dem Weg nach Hause.© REUTERS/Gleb Garanich |
von Hélène Richard | Mai 2017
Die ukrainische Führung steckt in einem Dilemma: Soll sie die wirtschaftlich und finanziell von Russland unterstützten Separatistengebiete isolieren oder soll sie an der wirtschaftlichen und administrativen Einbindung der dortigen Bevölkerung festhalten – mit der Perspektive, den Donbass eines Tages wieder in die Ukraine zu integrieren? weiter »
von Loïc Ramirez | Mai 2017
Das ganze Kiewski-Viertel ist vom Krieg im Donbass gezeichnet. Zerstörte Gebäude und von Granatsplittern beschädigte Fassaden zeugen hier wie in anderen Randbezirken von Donezk von der Intensität dieses Konflikts, der seit April 2014 nahezu 10 000 Menschenleben gefordert hat. weiter »
von Jean-Pierre Chevènement | Juni 2015
Ende 1991 beschlossen die Präsidenten Russlands, der Ukraine und Weißrusslands die Auflösung der Sowjetunion. Die vollzog sich zwar friedlich, weil Michail Gorbatschow, der letzte Staatspräsident der UdSSR, keinen Widerstand leistete, doch sie ließ gefährliche Konfliktherde entstehen.
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von Julien Vercueil | Juli 2014
Die politische Krise in der Ukraine lässt sich auch als ein dramatisches Resultat einer finanziellen Krise begreifen, die sich in den letzten Monaten des Jahres 2013 zuspitzte. Begonnen hatte sie bereits im Juli 2010, als die Regierung in Kiew sich in einem Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verpflichtete, als Gegenleistung für einen Kredit in Höhe von 15,5 Milliarden US-Dollar, die Energiepreise im Inland zu verdoppeln und das Rentenalter von 55 auf 60 Jahre zu erhöhen – obwohl die Lebenserwartung in der Ukraine zehn Jahre niedriger liegt als der europäische Durchschnitt.
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von Klaus Müller | Oktober 2014
Die ukrainische Politik hat im September erneut eine überraschende Wende genommen. Noch vor Kurzem sprach der ukrainische Verteidigungsminister von einem großen Krieg, wie ihn Europa seit 1945 nicht gesehen habe. Und US-Politiker beschrieben die Ukraine als Schauplatz eines Krieges Russlands gegen Europa, der sich jederzeit noch ausweiten könne.
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von Laurent Geslin und Sébastien Gobert | Dezember 2016
Am 7. Juli dieses Jahres wurde die Kiewer Hauptstraße Moskowski Prospekt umbenannt. Nun trägt sie den Namen des äußerst umstrittenen ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera (1909–1959). Dieser „Held des ukrainischen Widerstandskampfs“ gegen die Sowjets war im Zweiten Weltkrieg zeitweise in deutscher Kriegsgefangenschaft, doch er kollaborierte auch – im Juni 1941 und noch einmal Ende 1944 – mit den Nationalsozialisten.
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von Keith Gessen | Mai 2014
Als ich das letzte Mal in Odessa war, wurde mir mein Pass geklaut. Das war im Sommer 1995, und es war heiß. Odessas Innenstadt, die wegen ihrer prächtigen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert zuweilen mit St. Petersburg verglichen wird, war damals eine einzige Ruine. Das Opernhaus war eine Ruine, die berühmte Fußgängerpromenade, von der die berühmte Potemkin-Treppe zum Hafen hinunterführt, war eine Ruine. Immerhin war die legendäre Gambrinus-Bar noch zu finden, in einem Kellergeschoss an der Deribasowska-Straße, und man bekam ein Bier und eine Schüssel Garnelen für zwei Dollar, dazu spielten zwei alte jüdische Musiker abgeklärte Klezmer-Melodien, aber ich war offenbar der einzige Mensch in der Stadt, der zwei Dollar übrig hatte. weiter »
von Jean-Marie Chauvier | August 2007
An diesem 9. Mai 2007 dominiert auf dem Platz der Unabhängigkeit in Kiew nicht das Orange, sondern die Farbe Rot. Gefeiert wird der 62. Jahrestag des "Sieges über den Faschismus". Auf dem Kreschatik-Boulevard paradieren die ordensgeschmückten Veteranen der Roten Armee und der Partisanenverbände. Aus den Lautsprechern tönt die Hymne des Verteidigungskriegs: "Steh auf, steh auf, du Riesenland; gegen das Dunkel des Faschismus führen wir den Volkskrieg, den heiligen Krieg." weiter »
von Jakob Mischke und Andreas Umland | Januar 2014
Um den Vertrag mit der Ukraine noch zu ermöglichen, müsste die EU auf Russland Druck ausüben. Andererseits kann Brüssel den Wunsch Moskaus, an den Assoziationsverhandlungen beteiligt zu werden, durchaus als Chance betrachten. weiter »
von Emmanuel Dreyfus | März 2014
Im ukrainischen Kabinett ist mit Swoboda eine Partei vom äußersten rechten Rand vertreten, die sogar den stellvertretenden Regierungschef stellt. Das könnte die Aufgabe erschweren, den Westen und den Osten des Landes zusammenzuhalten. weiter »
von Jean-Arnault Dérens und Laurent Geslin | April 2014
Das Hotel Donbass Palace, ganz in der Nähe des Leninplatzes von Donezk, ist das luxuriöseste Hotel der gesamten Ostukraine. Hier kostet ein Zimmer 350 Euro pro Nacht, weit mehr als ein durchschnittlicher Monatslohn. Der Prachtbau gehört Rinat Achmetow, der ein Vertrauter des abgesetzten Präsidenten Wiktor Janukowitsch war, heute jedoch die neue Regierung unterstützt. Neben zahlreichen Immobilien besitzt der reichste Mann der Ukraine Bergwerke, Stahlwerke, Fabriken und den Fußballklub Schachtar Donezk. Im Industrie- und Kohlebecken des Donezk sind die reichsten Clans der ukrainischen Oligarchie groß geworden. weiter »
von Jean Radvanyi | Mai 2014
Zwei Ereignisse dieses Jahres 2014 waren für die russische Außenpolitik von prägender Bedeutung. Das erste war die Winterolympiade in Sotschi, deren Organisation durch das Regime von Wladimir Putin zum Anlass für eine volle Breitseite kritischer Berichterstattung in den westlichen Medien wurde. Das zweite Ereignis war die Krise in der Ukraine. Die Olympiade und die Ukraine-Krise illustrieren gewissermaßen die zwei Seiten der neuen Außenpolitik des Kreml: Im einen Fall setzt man auf Soft Power, also auf „sanfte Macht“, im anderen Fall greift man eher traditionellerweise auf Gewaltmethoden zurück. weiter »