09.08.2013

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Der ewige Mugabe

Die Wahlen in Simbabwe führten zu dem voraussehbaren Ergebnis: Robert Mugabe, 89, seit 33 Jahren an der Macht, hat noch vor der offiziellen Auszählung seinen Sieg erklärt. Während sein Herausforderer Morgan Tsvangirai und weite Teile der Opposition bezweifeln, dass bei dieser Wahl alles rechtmäßig zuging, bezeichnete sie der südafrikanische Präsident Jacob Zuma als rundum „gelungen“ und gratulierte Mugabe.

Bei der letzten Wahl in Simbabwe vor fünf Jahren war es zu blutigen Unruhen gekommen. Damals analysierte R. W. Johnson für Le Monde diplomatique das Machtkalkül Mugabes und seine enge Zusammenarbeit mit Südafrikas damaligem Präsidenten Thabo Mbeki. „Mugabes Wahnsinn mit Mbekis Methode“ heißt sein noch immer lesenswerter Artikel, der in der Augustausgabe 2008 erschien.

Oligarchen und Ölscheichs

Die Steuerpläne der französischen Regierung beunruhigen nicht nur die Geldaristokratie des Landes, sondern auch die Fußballstars. Die „Reichensteuer“ von 75 Prozent, die ab 2014 für Jahreseinkommen von über einer Million Euro erhoben werden soll, wird auch für die Fußballmillionäre gelten. Die Steuer soll allerdings von deren „Arbeitgebern“, also den Profivereinen abgeführt werden. Die französische Liga wird von zwei reichen Klubs beherrscht: dem französischen Meister Paris St. Germain (PSG) und dem AS Monaco. Beide haben diesen Sommer auf dem „Transfermarkt“ zusammen 240 Millionen Euro ausgegeben, die übrigen 16 Vereine der Liga nur 80 Millionen. Ihre Besitzer verfügen über fast unerschöpfliche Geldreserven. PSG wird von Scheich Nasser al-Khelaïfi aus Katar subventioniert; bei AS Monaco ist der russische Oligarch Dmitri Rybolowlew eingestiegen, dessen Vermögen auf 7 Milliarden Euro geschätzt wird. Das Geld von Ölscheichs und Oligarchen hat bislang vor allem in der englischen Premier League dazu geführt, dass die kleineren Vereine krass benachteiligt werden. Die Hintergründe und Folgen dieser Entwicklung für den gesamten europäischen Profifußball – und die schizophrenen Reaktionen der Fans – beleuchtet Niels Kadritzke in seinem Text „Wo das Geld spielt. Die neue Ökonomie des Fußballs“, der im Dezember 2012 in Le Monde diplomatique erschienen ist.

Le Monde diplomatique vom 09.08.2013